Erschienen im Magazin "ONELIFE" - Ausgabe Frühjahr 2021
Was wird aus unseren Kindern?
Der Alltag.
Während im Parlament und im Rathaus über Kindesfreundlichkeit und Verantwortung diskutiert wird, sitzen Kleinkinder oft allein ohne eine liebevoll führende Hand am Rande des Weges. Auch weil Mütter und Väter mit Geldverdienen ausgelastet und belastet sind.
Ein Weltkindertag, irgendwo im Land.
Es ist ein fröhliches Fest. Lachen, kreischen, singen, toben. Kinder schicken ihre Wünsche in den Himmel, mit bunten Luftballons. Es sind keine Träumereien, sie meinen es ernst. Hier sprüht Begeisterung in der natürlich reinsten Form. Erwachsene schauen zu und gehen auf in der Euphorie.
Und was ist morgen?
Eltern, die mit ihren Kleinkindern durch die Stadt gehen oder beim sonntäglichen Spaziergang ihren Allerjüngsten eine Gesichtsmaske verpassen, gehören in vielen pandemieverängstigten Städten schon zum täglichen Straßenbild.
Dass die Gesichtsbedeckungen den Kleinen mehr schaden könnten als nützen, stellen diese Elternteile überhaupt nicht in Frage. Auch der unüberschaubaren Menge an „gutmeinenden“ Veröffentlichungen und undifferenzierten Statistiken nehmen sie kritiklos an.
Empirische Daten zeigen keinesfalls einen schützenden Effekt von Masken.
Der fragwürdige Schutz ist nur ein Aspekt. Gesundheitsrisiken, die mit den Maßnahmen einhergehen, sind viel schlimmer und werden erst später zu bemerken sein – wenn es zwei Minuten vor Zwölf ist und dann nur noch in der Psychotherapie ein Ausweg gesucht wird.
Kinder im unmündigen Alter sind es vor allem, die unter Druck leiden. Wie viele Kinder auffällige Symptome infolge der Pandemiemaßnahmen aufweisen, ist in der Gesamtheit zur Zeit nicht belegbar, kann nur erahnt werden. Sichtbar ist jedoch, dass Beratungsstellen für Kinder und Jugendliche überlaufen sind. Hier wird leider keine Statistik (wie bei den Gesundheitsämtern und Testzentren) geführt, die das Dilemma deutlich machen könnte – ist staatlicherseits auch gar nicht erwünscht.
Kinder bauen Vertrauen auf, indem sie die Mimik im Gesicht einordnen können. Ein Vorhang, der genau diese visuellen Reize versteckt, fördert zunächst die Unsicherheit. Das Kind steht auf wackeligem Boden, der Halt, die Orientierung fehlen. Filme und Bücher können Live-Erfahrungen nicht ersetzen.
Über die Sinnesorgane lernt auch das Immunsystem. Es reift mit seinen Erfahrungen, es kann immer besser ,fremd‘ von ,eigen‘ unterscheiden. Das Immunsysten ist wie ein großes Orchester, in dem die Instrumente im Wohlklang zusammen musizieren wollen. Jedem Erwachsenen ist klar, dass das Immun-Orchester in enger Beziehung zum Seelenleben steht. Und da jedes Kind Stressfaktoren, die Leib und Seele bedrängen, ausgesetzt ist, muss es Chancen bekommen, diese bewältigen zu können.
Salutogenese und Kohärenzgefühl
Der Begriff Salutogenese setzt sich zusammen aus „Salus“, was Heil oder Gesundheit bedeutet und „Genese“, was Entstehung oder Entwicklung heißt. Das zentrale Element der Salutogenese ist die Kohärenz, ein Grundgefühl, innerlich „zusammengehalten“ zu sein und auch nach außen hin Halt zu haben.
Diese sichere Grundhaltung mit sich selbst und gegenüber dem Leben wird durch lebendige Erfahrungen aufgebaut, wozu zuverlässige, vertrauensvolle Bindungen, Partizipation, Wertschätzung und Anerkennung gehören.
Gespräche mit Kindern, in denen sie sich in ihrer eigenen Sprache über Gefühle, wie Ängste, Freude, äußern können, passen zu den Schritten, die einer gesunden Wertschätzung ihrer selbst entgegenkommen.
Wertschätzende Unterhaltungen ersetzen aber keinesfalls das reale Tun, bei dem der „Spaß an der Freude“ oben an steht. Spaß und Freude sind elementare Grundpfeiler und können einengenden Druck auf geheimnisvolle Weise wegpusten.
Spaß, Spiel und aufmunternde Kommunikation stärken das Immunsystem der Jüngsten unserer Gesellschaft und festigen damit die Klammer, die Generationen zusammen hält ... zusammenhalten sollte: die Familie.